Schon seit 27 Jahren verantwortet der CVJM Lörrach e.V. eine christliche Arbeit am Schulcampus Rosenfels in Lörrach. Ungefähr 2500 Schüler*innen verbringen dort täglich ihre Zeit an zwei Gymnasien und einer Realschule. Während sie auf der einen Seite Neues lernen, Fähigkeiten erproben und viele guten Erfahrungen machen, werden sie auf der anderen Seite anhand ihrer Leistung gemessen, erleben Streit und schwierige Situationen in ihren Klassen und haben sich zumeist ihre Umstände nicht selbst ausgesucht. An kaum einem anderen Ort habe ich so intensiv erlebt, wie diese unterschiedlichen Lebenswelten aufeinanderprallen. Selbstermächtigung und Ohnmacht. Stärke und Schwäche.
Als CVJM-Sekretär und Diakon haben nun Landeskirche und CVJM mich seit Januar 2024 angestellt. Neben all den bunten Arbeitsfeldern, wie dem Schülercafè Kamel-ion, der dienstlichen Leitung der Schulsozialarbeit, geschäftsführenden Aufgaben im Verein und auch dem obligatorischen Reli-Unterricht, ist es vor allem meine Aufgabe danach zu suchen, wo Gott schon wirkt und wie er sich das neue Projekt Campus Life vorstellt. Hier wollen wir als Christen in und um die Schulen Salz und Licht sein und Leben am Campus teilen. Neben Nachmittagsangeboten unseres freiwilligen Jahresteams probieren wir das aktuell vor allem durch zwei Gruppen.
Kein Vorwissen, kein bekanntes Vokabular, keine Bubble
Als erste Gruppe starteten wir aufbauend auf dem bestehenden Café eine Gruppe namens FOOD & FAITH. Wer mag, kommt donnerstags zu uns, kocht mit uns und bekommt während des Essens zusätzlich geistliche Nahrung. Relativ schnell haben sich zehn bis zwanzig Kinder zusammengefunden, die ihre Mittagspause mit uns verbringen. Vertreten sind hier, wie in unserem Arbeitsalltag grundsätzlich, alle Religionen. Wir haben nicht nur Christen und Atheisten, sondern auch einen großen Anteil muslimische und andere Gläubige. In Campus Life über unseren eigenen Glauben an Jesus ins Gespräch zu kommen fordert heraus. Zum einen, weil wir im Kontext eines säkularen Schulcampus arbeiten, in dem alle jungen Menschen vorkommen (sollen), zum anderen, weil wir außerhalb jeder sonst gewohnten christlichen Blase sind. Hier gibt es kaum Gewohnheiten, die schon immer so waren, kaum jahrelang engagierte Christen, die unser Vokabular kennen und so gut wie kein Vorwissen. In unserem Kontext fangen wir ganz von vorne an.
Konfirmandenkonzept am Schulcampus
Seit Juli probieren wir außerdem ein Konfirmationskonzept Namens SECRET PLACES aus. Secret Places erlaubt es uns, an eine bekannte und noch funktionierende Tradition anzuschließen und sie in einem neuen Kontext auszuprobieren. Es verlässt die parochiale Gemeindebindung und findet ebenfalls an der Schule statt. Gestartet haben wir mit 7 Konfirmand*innen. Neben „normalem“ Konfiunterricht besuchen wir einmal im Monat einen Secret Place und lernen Menschen kennen, die aus ihrem Glaubensleben erzählen. Gleichzeitig besuchen wir als Gruppe neben selbstgewählten Gottesdienstorten einmal im Monat eine jeweils andere Gemeinde, um Gottesdienstformen kennenzulernen und zu reflektieren. Ziel ist es vor allem, den jungen Menschen – neben allen Inhalten – Glaube lebensnah zu vermitteln, damit er für sie hoffentlich anfassbar und tragfähig wird und ihnen Lust macht, ihren Weg mit Jesus weiterzugehen.
Segen und Fragen
Campus Life hat erst gestartet und doch merken wir, wo junge Menschen miteinander unterwegs sind, passiert viel: viel Segen und viele Fragen. Deswegen sind wir super dankbar um Unterstützung im Gebet. Infos gibt es hier auf unserer Homepage: oder auf unserem Instagramkanal.