„Wenn’s dir nicht gefällt, mach neu!“ – das 15 Jahre alte Lied von Peter Fox ist die Hymne all derer, die aufbrechen, die etwas Neues wagen, die losgehen, die ausprobieren, die sich nicht mit dem Status Quo zufrieden geben. So Andreas Schlamm zum Auftakt der diesjährigen Mitgliederversammlung des Fresh X-Netzwerks in der Philipp-Melanchton-Kirche in Berlin-Neukölln. Der Vorstandsvorsitzende und AMD-Generalsekretär sprach über Neuanfänge und Aufbrüche, über Vertrautes, das bei allen Neuerungen bleibt – die Liebe Gottes – und die Parallele zu den Transformationsprozessen, die Gesellschaft hinsichtlich regenerativer Energien gerade vollzieht. „Lasst uns selbst das Neue verkörpern, in dem Bewusstsein, dass wir Zwerge sind, die auf den Schultern von Riesen sitzen.“
Birgit Dierks, Geschäftsführerin des Netzwerks, nahm in ihrer Begrüßungsrede noch einmal Bezug zu dem Ort, an dem die Mitgliederversammlung stattfindet: Eine Kirche, in der selbst wenig eigenes gemeindliches Leben stattfindet, die sich aber ihrem Kontext, ihrem Kiez, geöffnet hat: Es gibt eine Bibelwerkstatt, sie wird auch die Minecraft-Kirche genannt, und in den Nächten von Samstag auf Sonntag öffnet die Kirche ihre Türen für diejenigen, die ein Dach über dem Kopf suchen, einen Schutzraum, ein Zuhause – und sei es nur für eine Nacht.
Erzählraum eröffnen
Zuweilen sind Mitgliederversammlungen ja eher dröge, man könnte auch langweilig sagen. Interna werden verhandelt, Rechenschaftsberichte abgelegt, der Vorstand entlastet. So weit so bekannt. Für die Fresh X-Mitgliederversammlung haben wir uns überlegt, dass wir unseren Mitgliedern Raum geben wollen. Raum, um zu erzählen, was sie gerade beschäftigt, worüber sie sich freuen, was sie herausfordert. Zudem waren im kompletten Kirchenraum Stellwände verteilt, zwischen denen sich Wäscheleinen mit fresh faces – den Gesichtern der Bewegung – befanden. An den Stellwänden wurden Beiträge der Mitglieder präsentiert – genau zu den oben genannten Fragen.
Jede:r im Raum kam zu Wort, erzählte von aktuellen Herausforderungen, Fragestellungen, an denen sie:er gerade dran ist und was das Projekt / die Initiative, für die sie:er steht, umtreibt. Die Erprobungsräume der EKM und der EKiR kamen genauso vor wie die Kirche Kunterbunt, die Berliner Stadtmission, die Landeskirche Sachsen, die Aufbrüche in der Hannoverschen Landeskirche oder das Fresh X-Netzwerk selbst.
Gemeinsam – auf Augenhöhe
Wie besonders Fresh X-Mitgliederversammlungen sind, zeigte sich auch nach den Vereinsregularien, wie der Entlastung des Vorstands und dem Kassenbericht bzw. der Entlastung und Neuwahl der Kassenprüfer:innen: Eine rege Diskussion entstand. Wertschätzend. Angenehm konstruktiv. Auf Augenhöhe. Über Dinge, die das Netzwerk ausmachen. Über Dinge, auf die das Netzwerk künftig ein Hauptaugenmerk legen sollte. Über Dinge, die es wert wären, dass man dazu einen Vortrag, eine Tagung oder einen Inspirationstag anbietet. Über Dinge, die in Kirche gerade besprochen und bewegt werden.
Stimmen aus dem Netzwerk
Und weil wir ja selbst uns an unseren Maßstäben messen wollen, und den Stimmen im Netzwerk Raum geben wollen, schreiben nun engagierte Mitglieder den Rest des Beitrags ;):
Göran: Ich liebe die Verbundenheit mit Menschen, die voll #Aufbruchsmut und #Glaubenshoffnung die Lethargie und Depressionsspirale, in der sich Kirche gerade befindet, durchbrechen, und Kirche gestalten und neu gründen wollen. Mich ermutigt die Sehnsucht von #Gründergeistern, die ihr „gift of not fitting in“ als Berufung begreifen, um mit Kirche aufzubrechen. Um der Menschen Willen. Um Gottes Willen.
Miriam: Faszinierend mitzubekommen, was in andern Kirchen so läuft und sich zu vernetzen – so unterschiedliche super Ideen und der gemeinsame Spirit dabei.
Markus: Das Schönste für mich war, zu entdecken, wie in der Diakonie (Diakonie Leipziger Land) Fresh X gelebt wird.