Was als Überschrift über meinem Dokument steht, ist der perfekte Opener für meine erste Kolumne. Seit fast fünf Jahren arbeite ich als Jugendreferent für Beziehungen in Friedrichshafen. Hier darf ich monatlich, immer dienstags, über meinen Arbeitsalltag schreiben. Da ist viel Inspirierendes, Hoffnungsspendendes, aber auch Schweres, Ärgerliches und Hartes dabei. Herzlich willkommen beim Mitlesen!
Freiraum heißt das Projekt, um das es immer wieder in dieser Kolumne gehen wird. Weil es das neue Herzstück der kirchlichen Jugendarbeit in Friedrichshafen werden soll. Ein Ort, an dem junge Menschen willkommen sind. Wo Beziehungen nicht nur weitergehen, die bereits da sind (dazu mehr in einer der nächsten Kolumne: Wie Jugendarbeit sein sollte!), sondern wo auch neue Beziehungen entstehen können.
Hecken, Zäune, Mauern, Türen. Der Begegnung von Menschen steht architektonisch oft einiges im Weg. Dabei beobachten wir, dass es gerade für junge Leute wichtig ist, solche Barrieren möglichst klein zu halten.
Ein großflächiges Gelände, auf dem sich Jugendliche aller Altersgruppen ganzjährig aufhalten können, Spaß haben oder einen Platz zum Ausruhen finden. Ein Treffpunkt, den sie nicht erst durch Gartentore und schwere Türen erreichen, sondern der für alle sichtbar und frei zugänglich ist.
Das evangelische Gemeindehaus liegt eingerahmt von drei Schulen: Pestalozzi Grund- und Werkreal- schule, Karl-Maybach- und Graf-Zeppelin-Gymnasium. Viele Schüler:innen gehen tagtäglich am Grundstück vorbei. Dass sich hier ein Zentrum der Kirche und Jugendarbeit befindet, dringt aber noch wenig nach außen.
Dabei fehlen in diesem Quartier ansprechende Aufenthaltsorte für Teenager. Der schattenlose „Blaue Platz“ gegenüber ist ungeeignet. Jugendliche verbringen meist ihre Freizeit am nahegelegenen Sportplatz. „Freiraum“ soll diese Lücke füllen.
Die Hecken, die das Grundstück von der Straße abschirmen, werden entfernt. Auf dem geöffneten Platz wird es verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten geben. Und die neuen, modern gestalteten, Räume werden das Zentrum für die Begegnung mit mir und anderen haupt- und ehrenamtlichen Ansprechpartner:innen.
Sitztreppe, Gemeinschaftstisch, Hängematten, Trampolin oder Outdoorkino … die Neugestaltung der Gemeinschaftsflächen soll vor allem vielfältige Gruppenaktivitäten inspirieren. Gleichzeitig laden sie Einzelne ein, hier ihre freie Zeit oder Schulpausen zu verbringen.
Projekt Freiraum ist nicht nur ein Platz zum Chillen. Streetwork und schulische AGs, Jungscharen und Konfirmandenunterricht können den Ort nutzen.
Schüler:innen treffen sich hier für den gemeinsamen Start in den Nachmittag oder für die Hausaufgaben. Beziehungen zwischen Jugendlichen werden gefördert und „Neulinge“ haben einen leichten Anlaufpunkt. Ein offenes Ohr ist in unmittelbarer Nähe.