Es gibt Vieles, womit Kirchen aktuell zu kämpfen haben. Digitalisierung, Instandhaltung der Kirchengebäude, Klimawandel, Finanzierung von diakonischen Einrichtungen. Nicht zu vergessen der Mitgliederschwund.
Doch der Londoner Theologe John Badbury von der United Reformed Church in England hat auf einer Tagung Anfang Oktober die Säkularisierung als die größte Herausforderung für die protestantische Kirche in Europe bezeichnet. Viele anderen Sorgen resultierten aus der verloren gegangen Relevanz von Kirche. Früher hätten die Kirchen ganz selbstverständlich einen Platz in der Gesellschaft gehabt – nun sind die Kirchen gefordert ihre Stimme im allgemeinen Stimmengewirr zu erheben. Mit leider nur mäßigem Erfolg.
Im Gespräch mit dem evangelischen Pressdienst (epd) räumte der Theologe ein, dass man nun nicht mehr alles so tun könne wie früher. Die Kirchen sollten dennoch optimistisch bleiben, kreativer werden und neue Wege ausprobieren. Als Beispiel nannte er ergänzende Angebote zum Sonntagsgottesdienst. Aber Kirchen müssten auch klug überlegen, wie sie sich in die veränderte Gesellschaft einbringen könnten. „Es ist wichtig, dass die Kirchen ihre Stimme für Wahrheit und Integrität erheben“, forderte Bradbury. Aber Kirche müsse weiterhin offen für alle Menschen bleiben, egal, welche politische Meinung sie vertreten. Auch das ist eine Herausforderung. Keine Frage. Aber der Theologe zeigte sich überzeugt, dass schon viel gewonnen sei, wenn man miteinander im Gespräch bleibe.