Am 5.5.2021 war der (vorerst) letzte Abend des neuen Surfing the wave-Kurses. Wieder hatten sich fast hundert Leute per Zoom mit aufs Wasser gewagt, wollten eintauchen in den Spirit von Fresh X – und an diesem Abend den eigenen Style finden.
Jeder Surfer, egal, ob mit Segel oder ohne, ob Profi oder Anfänger, ob jung oder alt, Mann oder Frau, hat seinen oder ihren eigenen Style. Abhängig auch von den eigenen Fähigkeiten, eigenen Interessen, Sehnsüchten oder Wünschen.
Jede Fresh X, jede Form von Glaube, Gemeinschaft und Kirche hat ihren eigenen Style. Und jeder Mensch hat seinen oder ihren eigenen Style. Etwas, was sie oder ihn ausmacht, Jeder muss und darf seinen eigenen Weg, seinen eigenen Maßstab, seine eigene Berufung finden. Das hat jedoch nichts mit der eigenen Leistung zu tun, sondern entsteht durch das eigene Sein. Weil wir sind. Weil wir voll im Flow sind. Weil wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Weil wir Gott suchen – und Gott (in uns) finden.
Die drei Stichpunkte, die Esther Göbel, Surflehrerin, Theologin und systemische Beraterin, den Teilnehmer:innen an diesem Abend mit auf den letzten Wellenritt auf dem Weg zum eigenen Style gab, lauteten: Leidenschaft, Maßstab und Stimmigkeit. Jede:r muss seine Leidenschaft finden, das wofür er oder sie brennt, was ihn oder sie an- und umtreibt. Jede:r wird das Sein und Tun an einem eigenen Maßstab messen und wird merken, ob das, was er oder sie tut, stimmig ist. Dann, genau dann haben wir den eigenen Style gefunden, leben die uns ganz eigene Berufung.
Auch an diesem Abend wurden zwei Menschen vorgestellt, die ganz ihren Style, ihre Berufung leben. Zunächst wurde Simon Becker, Musiker und Mitgründer der Villa Wertvoll in Magdeburg vorgestellt. Das Stichwort, das ihn davon am meisten angesprochen hat, war „Leidenschaft“ – denn genau das lebt er. Egal, wo Simon hinkommt, er überlegt: Was kann und mag ich und was braucht die Stadt, die Gesellschaft oder Gemeinschaft? Wichtig ist für ihn dabei, sich voll und ganz auf den Kontext einzulassen, nichts von oben herab überzustülpen, sondern sich hin- und hinein zu geben. Ein Konzept, das erfolgreich zu seien scheint.
Der zweite Mann des Abends war Sandesh Manuel, ein junger Musikstudent und Franziskaner-Mönch, der als „rappender Mönch“ auf YouTube bekannt geworden ist. Er erzählte, dass sein deutsches Lieblingswort „entwickeln“ ist, weil er ja selbst so eingewickelt in Gedanken, Umstände etc. ist. Sein ganzes Leben lang wird er, so sagte er, damit beschäftigt sein, sich wieder zu ent-wickeln, sich aus dem Knäul zu befreien. Auch wenn er zugab, dass er als YouTuber noch nicht sicher ist, was genau sein Style ist, wie er sich geben und was er zeigen möchte – über eines ist er sich sicher: „Ich habe meinen Style gefunden, als ich mich gesucht habe.“
Sieben Workshops standen den Teilnehmer:innen im Anschluss an die Interviews wieder zur Verfügung. Wer mehr über Sandesh oder Simon, ihre Arbeit, ihren Style oder ihre Begeisterung erfahren wollte, hatte in den entsprechenden Räumen die Gelegenheit dazu. Ein weiterer Raum war für das Thema der Mixed Economy reserviert. Florian Karcher, Dozent an der CVJM-Hochschule in Kassel erläuterte: „Der Begriff Mixed Economy meint das Miteinander und Zusammenspiel unterschiedlicher Gemeindeformen und -typen, die sich nicht als Konkurrenz untereinander, sondern als Ergänzung verstehen, weil keine von ihnen allein in der Lage wäre die unterschiedlichen Menschen in einer Stadt oder einer Region mit ihrem Angebot erreichen zu können.“ Damaris Binder, eine Pionierin der Fresh X-Bewegung erläuterte die Entstehung und Besonderheiten der „Kirche Kunterbunt“, die manchen vielleicht auch als „messy church“ aus England bekannt ist. Katharina Haubold erklärte den Pionierstyle, das Handwerkszeug und Ausbildung von Gründer:innen der Fresh-X-Bewegung und Johanna Kalinna und Maria Herrmann beantworteten Interessierten noch mal alle Fragen rund um fx, die Bewegung, den Style und den Spirit. Auch für Kreatives blieb wieder Zeit und Raum.
Den Abend beendete wieder Esther Göbel, sandte die Teilnehmerinnen mit einem kleinen Input zu dem Wort „Aloha“ (wörtlich: Gegenwart des Atems) aus. Raus in die Welt. Raus in die Liebe. Raus aufs Meer.
Trotz einiger technischen Schwierigkeiten war es, so waren sich die Teilnehmer:innen einig, ein rundum gelungener und kurzweiliger Abend! Ein spannender Kurs, der erleben ließ, was Fresh X heißt, meint und will. Aloha!