Ich bin gut im Verabschieden. Nicht, dass es mir nicht auch manchmal schwerfallen würde, aber ich kann gut loslassen. Das kommt vor allem daher, dass ich mega Bock auf Neues habe. Und so kam es, dass es diesen Sommer nach fünf Jahren Zeit war, sich aus Friedrichshafen zu verabschieden.
Aber dieses Mal war es nicht ganz so einfach, Kooperationen und Beziehungen zurückzulassen, die gewachsen sind: Zum Beispiel das Mentor:innen-Programm mit über 30 Schüler:innen, die jede Woche für jüngere Schüler und Schülerinnen eine Stunde reservieren und diese 1:1 begleiteten. Jungschar mit Kids, die seit fünf Jahren zum CVJM kommen. Seit sie acht Jahre alt sind, begleite ich sie. Kurz vor meinem Abschied haben sie die Schule abgeschlossen und machen sich auf den Weg in die Berufswelt. Wahnsinnig krass und wundervoll, diese junge Menschen in dieser Zeit ihres Lebens begleiten zu dürfen. Zwischen persönlichen Beziehungen leben, Veranstaltungen im Jugendtreff Molke, Konfiunterricht oder Jugendevangelisation kann ich mir wenig vielseitigere Jobs vorstellen. Und ich hab es geliebt. Zwischen allen Kämpfen Herausforderungen und dem Gefühl, das Allermeiste selbst machen müssen.
Aber auch Unvollständiges bleibt zurück: Der Freiraum ist nicht ganz fertig geworden. Unfertig zurückgelassen. Nicht geschafft. Enttäuscht von mir selbst. Obwohl ich bis zuletzt gewerkelt, gemacht, geackert hab. Was bleibt von mir? Wie geht es nach mir, ohne mich, weiter? Das sind wahrscheinlich die krassesten Fragen, die sich Hauptamtliche bei einem Wechsel stellen.
Klar, es gab auch schon vor mir Impact. Neues war entstanden, sogar ganz konkret. Aber was das Leben, das Mindset, den Weitergang ausmacht, darauf hat man keine Garantie. Ich weiß nicht, was werden wird. Und so leicht mir das Verabschieden manchmal fällt, so schwer fällt mir dann doch das Zurücklassen. Zwischen Hoffnung und Zuversicht, betend und zähneknirschend.
Das Neue empfangend richte ich mich immer wieder aus. Suche neue Beziehungen, neue Kooperationen, Unvollständiges, Unfertiges. Versuche es zumindest.
Danke an alle die bis hierher meine Kolumne mitgelesen haben. Die Kolumne bleibt, nur von einem anderen Ort mit neuer Aufgabe. Nächstes Mal geht es um das, was ich jetzt tue.