Sage und schreibe 20 Jahre ist es her, dass der Bericht „Mission Shaped Church“ in England veröffentlicht wurde und nicht nur dort für eine erdrutschartige Veränderung der Kirchenlandschaft sorgte, sondern auch in Deutschland tiefgreifende Veränderungen hervorrief. Nicht zuletzt die fresh expressions of church-Bewegung entstand – sowohl in England als auch in Deutschland – durch die veränderte Haltung auf Kirche und Glaubensformen. „Ohne Mission Shaped Church wäre Fresh X und auch das Netzwerk so wie wir es heute kennen und leben, überhaupt nicht denkbar gewesen“, erklärte Andreas Schlamm, Vorsitzender des Fresh X Vereins in Deutschland und Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste (AMD). Traditionsreiche und neue, innovative Formen müssen sich ergänzen, war man sich damals sicher. Und heute?
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums hatte das Institut zur Erforschung von Mission und Kirche (IMK) , unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD), midi und dem Center for Empowerment Studies (CES) an der Universität Halle/Wittenberg, ein Online-Symposium organisiert, bei dem die Kernanliegen von vor 20 Jahren in ihrer Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte neu beleuchtet werden sollten. Rund 65 Teilnehmer*innen aus de DACH-Region hatten sich am 28.11.24 dazu versammelt, lauschten Vorträgen von Patrick Todjeras, Andreas Schlamm, Bernhard Schröder, Michael Herbst und John McGinley und diskutierten in Breakout-Sessions. Alle waren sich einig, dass die Kirchen vor umfassende Veränderungen stehen. Von der Hauptamtlichkeit zur Ehrenamtlichkeit, von der Parochialversorgung zu regio-lokalen Gemeindeformen oder sogar zur Kirche als Netzwerk? Wie genau es weitergehen wird, weiß jetzt noch niemand. Nur so viel: Es wird anders. Und es wird schmerzhaft. In der Pressemeldung dazu hieß es: „Eine entscheidende Erkenntnis war, dass die Umgestaltung der Kirche nicht nur durch Verkleinerung, sondern auch durch die Bereitschaft zur Transformation in unterschiedliche, experimentelle Gemeindeformen gelingen kann. Michael Herbst: ‚Wir brauchen diese Neuanfänge und Aufbrüche für neue Gemeinden, während wir zugleich so vieles verabschieden, kürzen, sterben lassen, zurückbauen und verkleinern.'“
Als ebenso wichtig wurde der Vortrag des anglikanischen Pfarrers John McGinley angesehen, der für mehr missionarisches Gemeindewachstum und mehr Gemeindegründungen warb. Kleiner als bisher und in anderen Formen, aber eben auch mehr. So agiere man zumindest in England, unter anderem unter Berufung auf die Gedanken und Haltung der mission shaped church.