Skip to content

inspiriert

Auf zum Kern!

vor 14 Minuten

Neulich war ich in einem Café, das ich gern mag: Herr Sonnenschein. Auf der Toilette hab ich diesen Satz gelesen: „Ich habe Angst vor euren engen Träumen.“ Und dachte: Wie passend. Bei Fresh-X geht’s doch auch gerade darum: Träumen ohne Angst und Enge, sondern groß und wild und frei. Herausfinden, was mich leuchten lässt und lebendig macht. Dafür bin ich in der Weiterbildung gerade auf der Suche nach meinem Why; ich versuche zum Kern vorzudringen, also warum und wozu ich die Dinge tue, die ich mache. (Wenn ihr den sogenannten Golden Circle nicht kennt, findet ihr hier den Vortrag von Simon Sinek.)

Als Kurs versuchen wir diesem Why in der aktuellen Online-Einheit auf die Spur zu kommen, Online-Einheit heißt, dass wir immer zwischen zwei Kursblöcken Material an die Hand bekommen, mit dem wir zum Nachdenken, Reflektieren und Vertiefen angeregt werden. Das hinzukriegen, ist für mich gar nicht so leicht, denn es bedeutet: Bei voller Fahrt voraus in Job und Familie Zeit freiräumen fürs Selbststudium. Und dann auch noch über das Große und Ganze, das Warum und Wozu nachdenken. Ich versuche es trotzdem – und bin bei meiner Suche Gott sei Dank nicht allein. Denn für die Online-Einheiten bilden wir kleine Commitment-Groups, also Kleingruppen, die für die Wegstrecke der Weiterbildung verbindlich miteinander unterwegs sind, um sich bei der Suche nach Pionierpersönlichkeit, Projektfindung und dem persönlichen Warum und Wozu zu begleiten – und auch herauszufordern, dranzubleiben. In meiner Gruppe sind Jens, ehrenamtlicher Pionier in Berlin, und Christiane, Pfarrerin in einem Erprobungsraum in Köln. Bei unserem Online-Treffen teilen wir, wo wir stehen, suchen nach Worten für das, was wir uns wünschen, was uns unzufrieden macht und was wir können. Für Jens halten wir eine erste Formulierung fest. Und langsam formt sich auch was in meinem Kopf. Aber es wabert nur, ist unklar und verschwommen.

Ich merke, ich muss mit jemandem reden, der mich gut kennt. Ich schicke meinem langjährigen Freund Micha eine Sprachnachricht. Er soll mir doch mal sagen, wo er bei mir Unzufriedenheit, Leidenschaft und Gaben sieht. Seine Worte helfen mir, in mein Chaos Klarheit zu bekommen. Micha sagt mir, dass er mich besonders lebendig in zwei Extremen erlebt: Wenn ich im Eins-zu-Eins-Kontakt Menschen in ihrer Glaubensbiografie und spirituellen Spurensuche begleite und wenn ich große (Glaubens-)Events mitkreiere, die ästhetisch und atmosphärisch junge Menschen ansprechen.

Micha bringt auf den Punkt, was in meinem Kopf wie ein Widerspruch rumgespukt ist: Das Große, Kreative, Freie und das Persönliche, Tiefe, Vertraute gehören beide zu mir dazu. Ich bin nicht das Eine oder das Andere. Sondern beides gehört zu meiner Pionier-Persönlichkeit.

Wie gut es ist, Freunde zu haben, die meine verschiedenen Facetten kennen – und darin nicht einen Widerspruch sehen, sondern darin Vielfalt entdecken. Mit diesen zwei Bausteinen kann ich weiterarbeiten. Denn beide sind noch kein Why, sondern eher ein How, beantworten also die Frage, wie und aus welcher Haltung ich etwas tue. Ich bin noch nicht am Kern: Warum und wozu ist es mir wichtig, dass ich Menschen in ihrer Glaubensbiografie begleite und ästhetische Glaubensevents miterschaffe? Vielleicht, weil ich glaube, dass wenn Gottes Geist uns berührt, werden wir verwandelt. Und vielleicht, weil ich spüre, dass der Schatz spiritueller Ressourcen für uns alle einen Unterschied macht.