Türsteher sind im Film ja oft eher unsympathische Zeitgenossen. Breit und abweisend stehen sie in der Tür. Mit ihrer klobig-herablassenden Art geben sie ungebetenen Gästen deutlich zu verstehen: „Du kommst hier nicht rein!“
Ich hab Orte mit Türstehern bislang eher gemieden. Sie wirken auf mich zu elitär und abweisend, sind zu sehr darauf bedacht, auszusortieren und nur bestimme Gast-Typen eintreten zu lassen. Und gleichzeitig begegnet mir dieser Typ Türsteher immer wieder und andauernd.
Bewusst (oder unbewusst?) haben wir parochiale Türsteher in unserem System „Kirche“ angestellt. Sie machen sich breit in Form von Regeln und Kontrolle (z.B. getarnt als Stempelkärtchen, die wir in der Vorbereitung auf Firmung oder Konfirmation aushändigen), sie stehen im Weg mit ihrer Ästhetik, Musik oder einfach in Form eines Stuhlkreises. Und unsere Türsteher sagen – als WordArt in Comic-Sans: „Du kommst hier nicht rein!“
Okay, das ist unfair. Hinter all diesen kleinen und großen Türsteher:innen stecken Traditionen und Gewohnheiten, sicher auch Zeitnot oder Personalmangel – und immer Menschen. Menschen, die sicher keine Türsteher platzieren wollen, sondern eigentlich den Kontakt, die Begegnung und Beziehung suchen.
Was würde sich aber an unserer (Willkommens-)Kultur ändern, wenn wir diesen Türstehern mal etwas liebevolle Aufmerksamkeit gönnen würden? Vielleicht ließe sich dieser Trupp zu einem Willkommens-Team umbauen. Ich würde dazu gerne mal eine Übung ausprobieren, die ich bei Harry Potter kennengelernt hab: Im dritten Jahr übt Professor Lupin mit Harrys Klasse die Abwehr von Irrwichten. Diese kleinen Schreckgespenster platzen, wenn man sich über sie lustig macht. Die Herausforderung dabei: Für jede Schüler:in verwandeln sich die Irrwichter in etwas anderes Gruseliges, das im Handumdrehen in etwas Lustiges verwandelt werden soll. So verliert der Irrwicht seinen Schrecken. Mit unseren Türsteher könnte das ganz ähnlich ablaufen: Zuerst erzählen wir uns von den je eignen Barrieren, bauen diese dann gemeinsam humorvoll um und vielleicht lösen sich mit liebevoller Betrachtung schließlich auch in Luft auf.
„Sammlung“ ist ein Teil unseres Auftrags und Daseinsgrunds als Kirche: Beziehung ermöglichen und Gemeinschaft mit Jesus Christus erfahren. Das gehört grundlegend zum Kirche sein dazu. Jesus hat uns Bilder und Haltungen vorgelebt, wie das gehen kann. Allein schon der Gedanke an einen Türsteher in Kafarnaum lässt mich schmunzeln …