‚My loneliness is killing me‘ – You name it, Britney!
Ich lieb Pioneering, wirklich. Rausgehen. Alles hinterfragen. Erstmal entdecken, statt direkt zu liefern. Menschen begegnen. Netzwerken. Ausprobieren. Scheitern. Mutig sein. Besser machen. Geistkraft spüren. All das.
Aber ich mach das eben auch alleine. Seit acht Monaten bin ich die einzig hauptamtliche Person bei den beymeistern. Und damit hab ich irgendwie für alles den Hut auf. Was ich nicht mache, entscheide, denke, macht niemand.
Das ermöglicht so viel Freiheit. Spontaneität. Kompromisslosigkeit. Is’n Segen, seh ich schon.
Aber mir fehlt’s eben manchmal auch: Morgens zur Arbeit kommen und zusammen n Kaffee trinken. Und bei ner Pausenzigarette über’s Leben und die Arbeit und das Heilige dazwischen quatschen. Und füreinander Lieblingskuchen backen und genervt die Augen rollen, wenn er oder sie wieder diesesjenes macht. Und erst recht Dinge zusammen aushecken und rumspinnen und sich durch die blöden Aufgaben tragen. Und der Zuspruch, das Vertrauen, dass da jemand anderes sagt: Zusammen kriegen wir das hin. Kolleg:innensachen halt.
Es macht schon Sinn, dass Jesus gesagt hat: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter euch. Denn Gemeinschaft gibt Kraft. Zusammen ist man immer mehr als die Summe aller. Deswegen bauen wir Christ:innen ja auch so sehr darauf, Menschen zu verbinden. Miteinander und mit Gott.
Und in allem Klagen über die Einsamkeit, die mich manchmal beim Pioneering begleitet, spüre ich auch, dass genau das die Kraft ist, die ich brauche. Dass sie eine Sehnsucht freisetzt. Dass sie eine auf die Suche schickt. Dass sie eine motiviert, aus dem verlassenen Nest zu krabbeln und nach Gemeinschaft zu suchen. Sich zu verbinden. Mit anderen. Und dem Veedel. Und dem Auftrag, den Gott ihr gegeben hat.
Nämlich nicht für die Menschen, sondern mit den Menschen auf der Suche zu sein. Ihnen keine aufgebrühten Antworten zu präsentieren, sondern die gleiche Sehnsucht zu spüren, die auch sie auf die Suche schickt. Die Sehnsucht nach Sinn. Nach dem Heiligen. Nach dem Geheimnis vom schönen Leben. Und nach Menschen, mit denen sie all das teilen können. Gemeinschaft.
Und so muss es wohl so sein. Dass eine selbst die Einsamkeit, die Heimatlosigkeit, erst spüren muss, damit sie sich gemeinsam mit den anderen auf die Suche machen kann. Damit sie keine vorschnellen Antworten liefert, keinen billigen Trost absetzt. Sondern mit ganzem Herzen teilt, was auch die Menschen antreibt, mit denen sie sich auf den Weg macht.
Letzte Woche hab ich Freda getroffen. Die kenn ich schon ne kleine Weile. Keine Kollegin, aber auf der Suche, so wie ich. Jetzt haben wir uns endlich mal verabredet, abends am Rhein. Ohne Kaffee, dafür mit Ananas-Limo. Und dann haben wir bisschen gequatscht über‘s Leben und die Arbeit und das Heilige dazwischen. Und dann haben wir zusammen ausgeheckt und rumgesponnen. Und jetzt haben wir was geplant, zusammen. Und sie hat gesagt: Wird richtig schön werden, warte ab! Und sie macht mit und denkt und plant und freut sich drauf und glaubt daran. Das tut mir gut. Und plötzlich spür ich: ‚My loneliness was saving me.‘ Vor’m in-der-Bubble-bleiben. Vor‘m leichten Weg in alten Bahnen. Vor’m Kompromisse machen und nicht wagen, wonach die Sehnsucht ruft.
Ich hoffe, sie hat recht. Aber davon schreib ich übernächstes Mal.