Jürgen Moltmann, der evangelische Theologe, ist tot. Er starb am Montag, 03.06.2024 im Alter von 98 Jahren in Tübingen.
Vielleicht ist es bezeichnend, dass der junge Jürgen Moltmann als Soldat, umgeben von Leid, Zerstörung, Hass, Wut und Trauer in britischer Kriegsgefangenschaft von Gott hörte und zu Jesus fand. Hoffnung inmitten von Hoffnungslosigkeit.
Seine „Theologie der Hoffnung“ markierte bei der Veröffentlichung 1964 den Beginn einer „Nachkriegs-Theologie“. Er schrieb über Gott, über die Schöpfung, über Jesus, den Heiligen Geist und über das Ende (der Menschen, der Dinge, der Schöpfung und der Welt). Immer mit der Perspektive Hoffnung. So bezeichnete der Theologe, der in Wuppertal, Bonn und Tübingen lehrte, in einem Interview einst sogar den Tod nicht als das Ende, sondern als Auferstehung. Als Auferstehung ins ewige Leben. Hoffnung selbst im Letzten.
Moltmann war einer der bedeutendsten Theologen unserer Zeit. Seine Hoffnungstheologie prägte viele Jahrgänge von Studierenden an allen theologischen Fakultäten in Deutschland und darüber hinaus. Auch nach seiner aktiven akademischen Laufbahn schrieb er weiter, sein letztes großes Werk war die 2010 erschienene „Ethik der Hoffnung“. Auch positionierte sich Moltmann zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen. Dabei war er stets auf die Sache fokussiert, klar in seiner Position, dennoch wertschätzend der sich äußernden Person gegenüber. Genau das ist es auch, was Pfarrer*innen so an ihm schätzten. Er stand für eine Diskussionskultur, die es so immer weniger zu geben scheint, äußerten sich einige pastorale Influencer*innen nach Bekanntgabe seines Todes auf Instagram und TikTok. „Menschen wie Moltmann waren unglaublich gut im Abwägen, im Differenzieren, im Begründen. Von ihnen dürfen wir digital nativ Theologen demütig lernen, dass Theologie eine Begründungswissenschaft ist, keine Behauptungs-/Schlagzeile-/Schablonen- und erst recht keine Verurteilungswissenschaft“, schrieb beispielsweise Pfarrer Nicolai Opifanti, auf Instagram als @pfarrerausplastik unterwegs.