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8 Gründe: Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten

07. Juni

Am 7.6. startet in Nürnberg der 38. Evangelische Kirchentag unter dem Motto "#JetztistdieZeit. Zeit zum Hoffen. Zeit zum Machen. Auch wir haben uns Gedanken darüber gemacht, warum genau jetzt die richtige Zeit ist, um Kirche zu gestalten. Hier kommen 8 Gründe - wobei die Reihenfolge keine Wertung ist.

  1. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten, weil die Strukturen es ohnehin erfordern. Sinkende Mitgliedszahlen, immer weniger Pfarrnachwuchs, leerstehende und sanierungsbedürftige Gebäude – die Gründe, warum Kirche jetzt gestaltet werden muss, sind vielfältig – und offensichtlich.
  2. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten, weil es bereits viele gibt, die schon unterwegs sind. Pionier:innen, die sich aufmachen, in die Wildnis, ins tiefe Wasser. Mutige Menschen, die sich ins Neuland wagen. Selten war es so einfach, sich den Vorauseilenden anzuschließen.
  3. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten, weil es viele Inspirationsquellen gibt, von denen man profitieren kann: verschiedene Netzwerke, Hubs, Learningscommunities, LearnLabs, Innovationsforen und Strukturprozesse, Erprobungsräume und Innovationsförderungen. Jetzt ist die Zeit, sich inspirieren zu lassen, Ideen weiterzuentwickeln, zu kontextualisieren und zu adaptieren.
  4. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten, weil man es jetzt noch in Freiheit und mit Gestaltungskompetenz tun kann: Werden die Ressourcen an Personal, Geld und Innovationskraft noch weniger, wird es nicht mehr so einfach möglich sein, kreativ, wild und frei zu denken und zu planen. Wenn der Druck steigt, etwas verändern zu müssen, sinkt gleichzeitig meist die Kreativität und der Mut. Althergebrachtes wird dann mal schnell reframed und anders bezeichnet, ist im Kern aber das, was es schon immer gab.
  5. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten, weil es erste Vorstöße, Ideen und Konzepte gibt, wie Kirche auch unternehmerisch tätig sein kann. Die Studie „Unternehmerisch Kirche sein“ von Hans Euser und Maarten Atsma, die im Herbst 2022 für den deutschen Kontext gelauncht wurde, gibt wertvolle Impulse, wie Kirchen, Vereine oder christliche Werke auch jenseits von Kirchensteuern auf finanziell stabilen Füßen stehen und gleichzeitig Gemeinschaft bilden können.
  6. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten, weil es immer mehr Menschen gibt, die sich nach einer spirituellen Verankerung in ihrem Alltag sehnen. Auch wenn viele sagen, dass Kirche für sie im Alltag keine Relevanz mehr hat, so ist doch eine Sehnsucht nach einer übernatürlichen Kraft, nach einem transzendenten Sinn, nach liturgischen Elementen, nach haltgebenden Exerzitien, nach Verbundenheit mit sich, der Welt – und Gott.
  7. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten, weil die Möglichkeiten, eine Gemeinschaft zu bilden, selten so vielfältig waren. Digitalisierung, Technologisierung und Globalisierung sind nicht nur Buzzwords, wenn es um aktuelle Herausforderungen geht, sondern Chancen. Wie gut, dass heute niemand mehr gezwungen ist, sonntagsmorgens den einen Gottesdienst zu besuchen, weil es keine Alternativen gibt. Egal, ob Sunday Service in Sydney, Feierabendfeier in Florenz oder Vesperkirche in Bayern, YouTube-Gottesdienste, Instagram-Andachten, Discord-Bibeldiskussionen oder Gebetsgemeinschaften via Zoom – so vieles ist möglich. Echte Gemeinschaft, ehrlicher Austausch und tiefe Gottesbegegnungen sind nicht an Ortsgrenzen und Zeitzonen gebunden.
  8. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten, weil es jetzt möglich ist. Weil es jetzt dran ist. Weil es notwendig ist für eine Kirche der Zukunft, die bei den Menschen ist, die Relevanz hat und gesellschaftlich anerkannt ist. Jetzt ist die Zeit, Kirche zu gestalten.
Autorin, Lektorin, Redakteurin von Beruf. Im Fresh X-Netzwerk und an der CVJM-Hochschule. Mitarbeitende, Mitdenkende, Mitgestaltende in Kirche. Suchende, Sehnende, Scheiternde, Fragende, Findende, Fordernde im Privaten.