Und wir dachten schon, wir müssen jetzt Leute ansprechen, sagten die Menschen neulich, die ich in Gemeindeaufbau ausbilde. Sie machen eine berufsbegleitende Ausbildung zur:zum Diakon:in, arbeiten schon mit Menschen im kirchlichen Kontext, sind hauptberuflich Beziehungsstifter:innen. Letztens waren sie bei mir in Köln zu Besuch. Haben das Veedel erkundet und ganz praktisch mit mir erprobt, wie Pioneering geht. Sie mussten niemanden ansprechen – zu ihrer großen Erleichterung. Sondern das tun, was ich gerade tue: Hören. Beobachten. Wahrnehmen. Beten. Davon hab ich hier im letzten Monat schon geschrieben.
Das in-Kontakt-kommen, das, wovor die angehenden Diakon:innen sich so gefürchtet haben, das wird als nächstes kommen. Das folgt auf’s Hören. Dienen nämlich. Dem Ort und den Menschen, die hier Leben. Für viele ist dieser Schritt zum Fürchten. Und ich spüre auch den Respekt davor. Die Angst, was falsch zu machen. Zu aufdringlich zu sein, zu unverbindlich, zu churchy. Nicht die richtigen Worte zu finden oder zurückgewiesen zu werden.
Wie fängt eine nur an, mit Menschen auf gute Weise zu connecten?
Mir hilft dabei das Kriterium, das Marie Kondo für ein aufgeräumtes Leben eingeführt hat. Sie fragt: Does it spark joy (Löst es Freude aus)? Jeder Gegenstand, bei dem diese Frage verneint wird, wird aussortiert. Und übrig bleibt dann nur das, was wirklich relevant ist.
Auf eine Weise glaube ich, dass das auch mein Auftrag ist: Die Menschen mit sich und einander und der Geistkraft zu verbinden. Für ein gutes Leben. Und so frage ich mich bei jedem kleinen Versuch, vom Hören ins Dienen zu kommen: Does it spark joy? Dient es den Menschen zum guten Leben? Ja oder nein?
Und dann wirkt es plötzlich gar nicht mehr so gewaltig, sich für die richtige Form zu entscheiden. Die passenden Worte zu finden und die falschen zu lassen, in Balance zwischen Beziehung und Freiheit.
Auch, weil ich es in der Gewissheit tue, den Auftrag zu kennen, dem ich folge. Und die Hoffnung, die mich dabei trägt. Und Paulus, der mir sagt: Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht, alle die glauben. Und so gewinne ich allmählich meine Sprachfähigkeit. Weiß vor allem, was ich nicht tun will. Und finde immer mehr Worte und Formen, die sich passend anfühlen.
Vielleicht gelingt es mir, den Diakon:innen auch noch die Furcht davor zu nehmen. Und mehr die Lust daran zu wecken. Und Vertrauen, dass das auch gelingen kann. Dass Gott Verbindungen zwischen uns und ihr will und schafft. Und dass sie uns befähigt, diese einzugehen, freizulegen. Für ein gutes Leben.