inspiriert

Viele Universen erzählen von Gott

03. August

Spiderman, kennst du, oder?

Das Waisenkind Peter Parker wächst bei seiner betagten Tante Mey und seinem Onkel Ben auf. Als klassischer Nerd lebt er in der Schule eher ein Schattendasein. Doch alles ändert sich, als Peter von einer radioaktiven Spinne gebissen wird. Denn dadurch bekommt er Spinnenkräfte, die es ihm ermöglichen, Wände hochzuklettern, Netze aus seinen Händen zu schießen und sich an diesen durch den Hochhausdschungel Manhattans zu schwingen. Ausgestattet mit diesen Fähigkeiten nimmt Peter heimlich an Wrestlingkämpfen teil. Sein Onkel ahnt von all dem nichts und denkt, das veränderte Verhalten von Peter sei einfach die Pubertät.

Er bemüht sich auf einer Fahrt nach Downtown um ein offenes Gespräch. Peter blockt ab und geht, anders als gesagt, nicht in die Bibliothek zum Lernen, sondern zu einem Kampf. Obwohl er gewinnt, verweigert ihm der Veranstalter das Preisgeld. Als der Veranstalter kurz darauf selbst ausgeraubt wird, lässt Peter den Dieb passieren. Zurück in Downtown, sieht er, dass es eine Schießerei gegeben hat. Getroffen wurde sein Onkel, der sterbend auf dem Boden liegt. Seine letzten Worte an Pater lauten: „Aus großer Macht folgt große Verantwortung.” Als Peter anschließend bemerkt, dass der Dieb, den er laufen ließ, seinen Onkel ermordete, weiß er, wofür er seine Kräfte einsetzen möchte.

Soweit zur Geschichte von Spiderman. Aber wusstest du, dass Spiderman in Spider-Gwen eine Frau war, es mit Miles Morales einen afro-amerikanischen Spiderman in Ultimate Spider-Man gibt und es sogar eine Reihe gibt, in der sowohl Gwen, Morales als auch Parker als Spiderman unterwegs sind? Möglich macht dies eine Eigenart der Marvel Comics, die eine Geschichte nicht nur in einem Universum mit einem Set von Charakteren erzählt, sondern in verschiedenen.

Marvel reduziert seine Superheld:innen immer wieder auf ihre Essenz und wirft sie in neue Kontexte. Was wäre, wenn Spiderman politischer wäre? Was ist, wenn Iron Man gut bleibt? Und dann wird eine neue Geschichte erzählt, die durch neue Perspektiven versucht, den Kern besser begreifbar zu machen.

Ein neues Universum antwortet auf die Frage „Was wäre wenn?” Und ich meine, dass das auch mal eine Art für neue Texte über Gott sein sollte. Was wäre denn, wenn Gott sich ins Matriarchat inkarniert hätte? Oder was wäre, wenn Jesus nicht Jude, sondern Inuit wäre? Und was wäre, wenn es keinen Verrat durch Judas gegeben hätte?

Der Bibel sind solche Fragen nicht neu. Die Weisheitsliteratur baut genau auf diese Fragen. Doch unser aktueller Umgang mit der Bibel gleicht mehr einer Begründungssammlung von Fakten und deren Abgleich mit historischem Wissen. Doch was wäre, wenn die ganze Bibel eben nicht mehr als Geschichten sind, die auch anders erzählt werden könnten?