Eine Woche ist der Kirchentag her. Und in so manchen Herzen und Ohr hallt es noch nach. Haben sich von Bläsern gespielte Melodien festgesetzt, Erinnerungen an Menschen und Begegnungen eingenistet, Gedanken aus Bibelarbeiten, Workshops, Gottesdiensten und Gesprächen ausgebreitet.
Fünf Tage lang waren wir alle mutig, stark und beherzt – im Glauben, im Umgang miteinander, als Kirche, als Menschen, als Gesellschaft. Manche sind es auch noch in der Woche danach gewesen – vielleicht von nun an für immer.
Als Innovationsräume in der Evangelischen Kirche hatten wir auf dem Markt der Möglichkeiten einen gemeinsamen Stand. Haben uns dort als Erprobungsräume, Spielräume, MUT-Projekte, Gründergeister, Fresh Xler oder Pionier:innen vorgestellt und haben euch gefragt: WO IST KIRCHE (NOCH) FREMD?
Wo fehlt Kirche? Wo gehört sie nicht dazu? Wo kennt sie sich nicht aus? Wo scheint sie nicht reinzupassen?
Und es waren gute Gespräche. Ein gemeinsames intensives Nachdenken über Kirche und kirchliche Aufbrüche. Über Neues und Traditionen. Über große Träume und kleine erste Schritte. Gleichzeitig haben wir gemerkt, wie schwer kirchliche Innovation in Worte zu fassen ist. Eingetaucht in Szenen des Alltags (mittels VR-Brille) haben wir gemeinsam mit euch überlegt, welche Rolle Kirche auf dem Rummelplatz, in der Spielhalle oder im Dönerladen spielen könnte. Und warum sie es bisher nicht tut. Was hindert Kirche daran, dort zu sein, wo die Menschen sind? Welche Barrieren oder Hürden stehen einer Begegnung im Weg?
Außerdem habt ihr euch auf unserem überdimensionalen Notizzettel verewigt. Habt uns erzählt, wo Kirche bereits unterwegs ist und wo sie fehlt. Es war toll zu sehen, dass es Orte gab, an denen Einzelne von euch Kirche vermissen und jemand anderes dazugeschrieben hat, dass es das doch schon gibt. Das zeigt: Kirche ist vielfältig. Und Kirche probiert sich aus. Kirche ist in verschiedenen Gestalten und Formen unterwegs. Ist mutig, stark und beherzt. Zumindest mancherorts. Das war vielleicht die Schönste Erkenntnis des gesamten Kirchentags. Church is not dead! Vielleicht in manchen Gegenden im Dornröschenschlaf. Aber den Abgesang auf die Kirche – den kann man sich getrost sparen. Es entsteht Neues. Zart, vorsichtig, im Entwicklungsstadium. Es wird vielerorts gesät, gegossen und gedüngt. Damit Vielfalt wachsen kann. Damit frische Ausdrucksformen von Kirche aufblühen.